In knapp drei Wochen, vom 5. bis 8. April, werden die Augen der Golfwelt wieder nach Augusta gerichtet sein und einem Abschnitt des Platzes wird dabei wie üblich besondere Aufmerksamkeit gelten. 1958 prägte Herbert Warren Wind (1916- 2005) den heute weltweit bekannten Begriff vom „Amen Corner“. Der grosse Golfautor meinte damit eigentlich nur den schwierigen Approach am 11., das 12. Loch und den kniffligen Abschlag an der 13, doch der einprägsame Begriff wurde rasch für die gesamte Strecke von der Elf bis zur Dreizehn übernommen.
An diesen drei Löchern mussten schon viele Spieler, darunter auch absolute Meister ihres Fachs, ihre Hoffnungen begraben – oder sahen diese mit einem „Platsch“ im Wasser versinken. Letztes Beispiel dürfte allen Golffans noch in „bester“ Erinnerung sein: Jordan Spieth versenkte 2016 am kurzen 12. Loch gleich zwei Bälle im Rae’s Creek, schlug den dritten in den Bunker hinter dem Green und verspielte mit einer Sieben wohl seine Chancen auf den zweiten Masters Titel in Folge. Noch viel schlimmer erging es an gleicher Stelle allerdings Tom Weiskopf (immerhin Sieger der Open Championship 1973 in Royal Troon!), der 1980 mit dreizehn Schlägen das höchste je an einem Masters erzielte Score notieren musste. Diese „Ehre“ teilt er übrigens mit Tommy Nakajima, der 1978 am 13. Loch ebenfalls mit einer 13 vom Green ging.
Rein statistisch gehören die drei Spielbahnen allerdings nicht zu den allerschwierigsten auf dem Platz (siehe Tabelle unten). Das 4. Loch (längstes Par 3 mit 218 Metern) ist mit 3.29 Schlägen gleich schwierig wie das berüchtigte Zwölfte (Par 3, 141 Meter). Als schwierigstes Par 4 liegt das 10. Loch knapp vor dem 11. und das 13. ist sogar deutlich „einfacher“ als das 8., das schwierigste der langen Löcher.
Allen Statistiken zum Trotz, der Amen Corner hat sich auch für viele Turnierleader als Stolperfalle erwiesen und das hat verschiedene Gründe:
Wir werden sicher auch 2018 wieder Dramen (und natürlich auch Triumphe) an der gefährlichsten Ecke des Augusta National Golf Clubs erleben – am Amen Corner, wo stets Spannung pur herrscht.
Augusta National: Die einfachsten und schwierigsten Löcher
Par 3 | Loch # | Länge* | Schläge** |
---|---|---|---|
6 | 189 | 3.14 | |
16 | 170 | 3.15 | |
4 | 240 | 3.29 | |
12 | 155 | 3.29 | |
Par 4 | 3 | 350 | 4.08 |
7 | 450 | 4.15 | |
9 | 460 | 4.15 | |
17 | 440 | 4.16 | |
14 | 440 | 4.18 | |
18 | 465 | 4.23 | |
1 | 445 | 4.24 | |
5 | 455 | 4.27 | |
11 | 505 | 4.29 | |
10 | 495 | 4.31 | |
Par 5 | 15 | 530 | 4.78 |
2 | 575 | 4.79 | |
13 | 510 | 4.79 | |
8 | 570 | 4.83 |
* in Yards / ** Statistik seit 1934 (1. Austragung)
Text: Peter Hodel
Foto: Ballparkentertainment.com.au
Statistik: GolfNewsNetwork